20 Jahre Green Events Austria – Österreichs Eventbranche auf Zielkurs?
Am Montag, den 3. November 2025, luden das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Klima- und Umweltschutz, Regionen und Wasserwirtschaft (BMLUK) und das Bundesministerium für Wohnen, Kunst, Kultur, Medien und Sport (BMWKMS) zur Green Events Austria Tagung & Auszeichnungsveranstaltung in den großen Festsaal in der Radetzkystraße 2, 1030 Wien ein. Unter dem Motto „20 Jahre Green Events Austria – Österreichische Eventbranche auf Zielkurs?“ stand das Jubiläum einer Erfolgsgeschichte im Mittelpunkt: Zwei Jahrzehnte nachhaltige Veranstaltungsorganisation in Österreich – und die Frage, wie die Zukunft aussieht.
Zwei Jahrzehnte Green Events Austria
Seit 20 Jahren zeigt die Initiative Green Events Austria, wie ökologische und soziale Verantwortung im Eventbereich gelebt werden kann – von der Hochkultur über den Sport bis hin zu regionalen Festen. Bei der Tagung wurde nicht nur Bilanz gezogen, sondern auch diskutiert, wie weit die österreichische Eventbranche auf dem Weg zur Nachhaltigkeit gekommen ist und welche Herausforderungen noch bestehen.
Nach der Eröffnung gaben Regina Preslmair (BMLUK), Dieter Brosz (BMWKMS), Sandra Weibold (Land Niederösterreich) und Georg Tappeiner (pulswerk) einen Rückblick auf zwei Jahrzehnte Entwicklung. Botschafterin Regina Rusz und Walter Gehr vom Bundesministerium für Europäische und internationale Angelegenheiten (BMEIA) stellten im Anschluss internationale Perspektiven der Auslandskultur vor.


Wettbewerb „nachhaltig gewinnen!“ – die Besten des Jahres 2025
Im Rahmen der Tagung wurden die 29 nachhaltigsten Feste, Kulturevents, Sportveranstaltungen und Sportvereine Österreichs geehrt. Bundesminister Norbert Totschnig und Staatssekretärin Michaela Schmidt überreichten gemeinsam mit dem Green Events Austria Netzwerk die Auszeichnungen an alle Nominierten und Sieger:innen.
Österreich ist seit 20 Jahren mit der Initiative Green Events Austria internationaler Vorreiter bei der nachhaltigen Veranstaltungsorganisation. Die bundesweite Initiative setzt regelmäßig neue Impulse und sorgt dafür, dass gemeinsame Mindestanforderungen für nachhaltige Events österreichweit mitgetragen werden.
„Green Events leisten einen wichtigen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz. Sie setzen auf nachhaltige Mobilität, fördern regionale, biologische und fair produzierte Lebensmittel und stärken so die lokale Landwirtschaft und regionale Betriebe. Durch den Einsatz von Mehrwegsystemen wird Abfall vermieden und die Kreislaufwirtschaft gestärkt. Ein großes Dankeschön an alle, die nachhaltige Veranstaltungen erfolgreich umsetzen“, so Umwelt- und Klimaminister Norbert Totschnig.
„Es ist sehr motivierend zu sehen, welchen Stellenwert Klimaschutz und Nachhaltigkeit mittlerweile im Sport und in der Kultur einnehmen. Die ausgezeichneten Green Events sind wichtige Best-Practice-Beispiele und leisten einen zentralen Beitrag zu einer zukunftsfähigen Veranstaltungslandschaft in Österreich“, betonte Staatssekretärin Michaela Schmidt.
Der Wettbewerb „nachhaltig gewinnen!“ wird seit 13 Jahren durchgeführt. Insgesamt haben bereits rund 1.200 Veranstaltungen und Vereine mit beinahe 15 Millionen Teilnehmenden teilgenommen und über 35.000 Green-Event-Maßnahmen umgesetzt.
Beim Wettbewerb 2024/25 nahmen 116 Veranstaltungen und Sportvereine teil – 32 Sportevents, 13 Sportvereine, 40 Kulturveranstaltungen und 31 Feste.
Die Preisträger:innen 2025 waren in den Kategorien:
- Feste: Geco-Festival 2024 (Stmk), Wiener Wasserfest (W), Leopoldimarkt St. Andrä-Wördern (Nö), Genuss-Radeln „shared public space“ Kaindorf (Stmk)
- Kulturveranstaltungen: Rock d’Hittn 2024 (Oö), VIENNA SHORTS – 21st International Short Film Festival (W), STERRRN festival 2024 (Stmk)
- Sportveranstaltungen: sportKULTUR im Wolkenturm 2024 (Nö), Österreichische Staatsmeisterschaften im Team Turnen (V) , Hypomeeting Götzis (V)
- Sportvereine: TC Brunn am Gebirge (Nö), LAC Geschriebenstein (B)
Das Preisgeld betrug insgesamt 20.000 €.
Partner:innen des Wettbewerbs waren Tomra, Cup Solutions, Coca-Cola, Culligan, myclimate und Fairtrade.
Die Auszeichnungsveranstaltung wurde – ganz im Sinne der Initiative – nach den Kriterien des Österreichischen Umweltzeichens als Green Meeting zertifiziert und trug außerdem das Prädikat ÖkoEvent der Stadt Wien.




👉 Fotos der Veranstaltung findet ihr hier: https://www.picdrop.com/bmwkms/kTifdJrx8k
Fotos © BMWKMS/Daniel Trippolt
Diskussion: Österreichische Eventbranche auf Zielkurs?
Am Nachmittag folgte eine Podiumsdiskussion zur Zukunft der nachhaltigen Eventbranche mit Vertreter:innen aus Sport, Medien und Kultur:
Roswitha Stadlober (Ski Austria), Sandra Reichel (Upper Austria Ladies Linz), Jörg Neumayer (Donauinselfest und Landesgeschäftsführer SPÖ Wien), Anita Malli (ORF-Konzern) und Anna Fras (Filmfestival Diagonale) berichteten über Erfahrungen und Entwicklungen in ihren jeweiligen Bereichen.
In den anschließenden Table Sessions konnten sich die Teilnehmenden mit Fachleuten aus Kultur, Sport und Verwaltung austauschen, darunter Alexandra Giesinger (Hypomeeting Götzis), Rainer Dunst (Ökoregion Kaindorf), Felix Mayr-Melnhof (Paradies Garten Festival), Johann Gattermaier (Free Tree Open Air) und viele weitere.


Erkenntnisse und Fazit
In den letzten zwei Jahrzehnten haben sich viele Paradigmen geändert. Die Wichtigkeit des Themas ist mittlerweile sowohl bei Veranstalter:innen als auch Besucher:innen inzwischen oft unbestritten. Viele Menschen haben heute eine Vorstellung, warum beispielsweise Mehrweg, regionale und saisonale Speisen oder ein effizienter Energieeinsatz erstrebenswert sind. Auch Sponsor:innen und Geschäftspartner:innen fragen Veranstalter:innen mittlerweile oft nach ihren Nachhaltigkeitsbestrebungen. Allerdings gibt es weiterhin Stolpersteine – zum Beispiel finanzielle Hürden, Wissenslücken hinsichtlich nachhaltiger Alternativen, und die nötige Umstellungen auf nachhaltigere Gesamtsysteme. Eine Balance zwischen Veranstaltungsqualität sowie ökologischer, ökonomischer und sozialer Nachhaltigkeit zu finden bleibt eine Herausforderung. Glaubwürdigkeit von Umweltaussagen, Kooperation und Mut sind dabei zentrale Erfolgsfaktoren. Wenn auf dem Weg zur Nachhaltigkeit Lösungen gefunden werden, profitiert die ganze Branche. Deswegen gilt unser Applaus den Pionier:innen: Veranstalter:innen und Sportvereinen, die Neues ausprobieren, Risiken eingehen und sich mit Herzblut für mehr Nachhaltigkeit einsetzen. Und auch den Ehrenamtlichen, ohne die viele dieser Events und Vereine nicht weiter bestehen könnten.
Die Tagung und Auszeichnungsveranstaltung zeigten eindrucksvoll, wie weit die Branche in den letzten 20 Jahren gekommen ist – und dass die Bereitschaft, sich weiterzuentwickeln, ungebrochen bleibt.